Unser Traum
Eines ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt klar: Die Realität der Filmarbeit und der Produktion hat sich plötzlich geändert. Kulturarbeit an sich war im unabhängigen Sektor stets von großen Herausforderungen geprägt. Nun aber beginnt, dessen sind wir uns sicher, eine neue Zeit. Oder muss sogar beginnen. Denn ein „weiter“ wie bisher erlauben die Umstände schlicht nicht mehr.
Zum ersten die Überzeugung, dass Filmschaffen natürlich eine Arbeit ist, die einen Wert hat. Aber auch, dass nicht allein das Geld, die Finanzierung, die einzig entscheidende Größe sein darf, die den Zugang zur Ausdrucksform „Spielfilm“ regelt. Es darf nie sein, dass Geld allein den Ausschlag für Spielfilmarbeit gibt. Denn das Spielen, Drehen, Filmemachen ist uns nicht nur Beruf, sondern auch Leben. Wir möchten drehen, genauso, wie wir drehen müssen. Weil wir in unserem Arbeitsfeld tätig und in Bewegung bleiben müssen. Weil wir nichts besser können.
Zweitens, weil wir angesichts der noch immer herrschenden gender-pay- gap und tradierter, hierarchischer Bezahlungsschemata so nicht mehr weitermachen wollen. Es ist klar: uns trägt weder die Bestrebung, Kollektivverträge zu unterlaufen, noch, uns selbst über den Maßen auszubeuten. Aber mindestens genauso schlimm wäre es, gar nicht drehen zu können. Und Selbstausbeutung ist es lediglich, wenn wenige bei einem Spielfilmdreh viel bekommen, und viele wenig.
Wir sind der Überzeugung, dass jeder Mensch und jede Arbeit an einem Set gleich viel wert sein darf. Darum haben wir einvernehmlich einen Vertrag und eine Art der Abgeltung mittels Beteiligung entwickelt, die es uns als Team erlaubt, zu drehen und im Fall eines Gewinnes fair entlohnt zu werden.
Abseits kommerzieller Spielfilmproduktionen ist dies die momentan einzige Chance für unabhängiges Filmemachen, wenn schon wenig, dann zumindest fair aufgeteilt bezahlt zu werden. Allein nur arbeiten zu können und am Ende einen bestimmt fesselnden Spielfilm erstellt zu haben, ist für alle mitwirkenden Filmarbeiter:innen in Zeiten wie diesen bereits ein unschätzbarer Gewinn. Denn so werden wir wenigstens weiterhin „gesehen“.
Denn ein Film ist nicht nur ein gutes Buch, ein gutes Buch, ein gutes Buch. Nein. Ein Film sind Alle, die ihn machen. Vor und hinter der Kamera. Ein Film sind diese Menschen und ihre Schicksale und Geschichten. Und der Film und seine Story sind ein Gefährt für all diese ganzen Leben und Leidenschaften. Ein Film ist NICHTS ohne sein gesamtes Team.
sb